GEGENREDE
Datum: 20.8.2008
Sehr geehrter Herr ...,
vielen Dank für Ihr mail vom 12. August 2008.
Erlauben Sie mir an dieser Stelle die Anmerkung, dass ich mich spontan in der Lage sehe Ihnen ein wissenschaftlich fundiertes, unter volkwirtschaftlichen Gesichtspunkten belastbares Modell zu präsentieren, welches innerhalb eines kapitalistischen Wirtschaftssystems nicht zu Überproduktionen führt. Auch die perfekt ausgearbeitete Computersimulation, die natürlich ein Abbild der Realität sein soll, kann ich jetzt so ad hoc programmieren. Das ist aber auch nicht meine Aufgabe.
Es gibt allerdings auch einen grundlegend falschen Denkansatz in Ihrem Inselmodell: Es hat nichts gemein mit einem Wirtschaftssystem in einer globalisierten Welt anwenden. Meines Wissens sind alle volkwirtschaftlichen Modelle keine starren Gebilde, die mit einer einzigen Zielfunktion beschrieben werden können, sondern vielmehr fließt eine Vielzahl von externen Faktoren ein.
Abgesehen von den Klassikern, findet man sowohl bei den Keynesianer und Monetaristen als auch bei allen moderneren Darstellungen von Wirtschaftssystemen den Ansatz einer dynamischen Volkswirtschaft. Vollbeschäftigung ist eine Wunschvorstellung ebenso wie die ideale Produktionsfunktion. Außerdem sind externe Einflüsse durch die wirtschaftlichen, konjunkturellen und auch politischen Entwicklungen in Europa und auf dem Weltmarkt vorhanden, welche unweigerlich unser nationales Wirtschaftssystem und die nationalen Kapitalmärkte beeinflussen.
Es gilt eine Zielfunktion mit unzähligen Nebenbedingungen zu erstellen.(Stichwort: Lagrange-Ansatz). Dabei ist es die Aufgabe von Volkswirten und Mathematikern, diese mathematischen Gebilde zu erstellen, zu berechnen und Schußfolgerungen oder Empfehlungen an die Politik auszusprechen.
Ich rate, dieses Thema mit einem VWL-Professor zu erörtern. Insbesondere Vorlesungen in Makroökonomie, Allokation und Gleichgewicht, Konjunkturtheorie, Wirtschaftstheorie und Steuerlehre sind hilfreich.
Mit freundlichen Grüßen
Uda Heller
Mitglied des Deutschen Bundestages
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