GEGENREDE

Datum: 21.8.2008

Sehr geehrter Herr ...,

ich danken Ihnen für Ihr Schreiben, das mir zuständigkeitshalber von meinem Kollegen Christian Carstensen übermittelt worden ist. Leider wird meine Antwort Sie enttäuschen müssen.

Als ausgebildeter Jurist habe ich mich weder mit Kybernetik noch mit systemtheoretischen Ansätzen beschäftigt. Ich halte das auch nicht für notwendig, um politisch richtige Entscheidungen zu treffen. Modelle sind Denkansätze einer konstruierten Wirklichkeit, die ihre Plausibilität in realen Lebensprozessen nachzuweisen haben. Mit der wirklichen Wirklichkeit aber haben wir es in der Gesellschaft zu tun und diese wirklichen Probleme müssen gelöst werden. Lösungsansätze aber basieren auf Analysen von Ist-Zuständen, deren zukünftigen Entwicklungen und der Frage, ob wir dies mehrheitlich gesellschaftlich, d.h. auch politisch akzeptieren wollen oder nicht.

Die Entwicklung der kapitalistischen Wirtschaftsform ist ja nicht einem Modell entsprungen, sondern aus dem Zusammenwirken vieler unterschiedlicher gesellschaftlicher Faktoren. Gegner und Befürworter des Kapitalismus wie Karl Marx und Adam Smith haben dann versucht, Gesetzmäßigkeiten der kapitalistischen Wirtschaft zu entdecken und zu bewerten.

Ich wüsste daher auch nicht, dass die Sozialdemokraten ihre wirtschaftspolitischen Vorstellungen auf der Basis eines Modells darstellen, sondern sie haben sie seit Gründung der SPD immer aus den Erfahrungen mit der kapitalistischen Wirtschaftsweise entwickelt, wenngleich auch theoretisch zu begründen versucht. Daran, bin ich überzeugt, werden sie auch in Zukunft festhalten.


Mit freundlichem Gruß!


Hans-Ulrich Klose

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Vera Knieps
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