Datum: 16.9.2008
Sehr geehrte Damen und Herren des ZEW,
... versuche ich schon lange (für schulische Zwecke) ein möglichst _einfaches_ Demo-Modell eines Wirtschaftssystems zu finden, das man dann als EDV-Programm implementieren kann, um Schülern überhaupt einmal eine _dynamische_ Entwicklung eines Wirtschaftssystems zu demonstrieren.
Im _Jahr der Mathematik_ bitte ich um Ihre Unterstützung.
Ich habe folgendes einfache Modell entwickelt:
Modell
Voraussetzungen:
Es gibt in diesem extrem einfachen Modell (z.B. auf einer uns unbekannten Insel mit z.B. 50 Menschen) nur einen
Unternehmer, bei dem alle Bewohner dieses Wirtschaftsraums als Beschäftigte arbeiten und bei dem alle Beschäftigten deshalb einkaufen müssen.
1) Der Unternehmer verwendet einen Teil der Arbeitszeit der in seinem Unternehmen Beschäftigten, um Lebensmittel und die dazu benötigten Investitionsgüter (zur Herstellung dieser Lebensmittel) zu produzieren.
Alle produzierten Lebensmittel werden an die Beschäftigten (u.a. auch an den Unternehmer selbst, denn er ist auch ein Beschäftigter - z.B. Geschäftsführer - des Unternehmens) als Lohn ausbezahlt.
2) Da der Unternehmer (zusätzlich zu seinem Lohn) auch noch Gewinn machen will, läßt er die Beschäftigten während des Produktionszyklus die restliche Arbeitszeit dafür arbeiten, um langlebige Vermögenswerte (das können keine Lebensmittel (sind verderblich) oder Investitionsgüter (nutzen sich ab) sein) wie z.B. Gold zu produzieren (einen Teil des Goldes kann er auch noch als weiteren Lohn einbehalten).
Dieses "Design" würde aber einen "parasitären Kapitalismus" modellieren, da der Unternehmer über seinen Lohn _hinaus_ noch einen Gewinn macht, den nicht er allein, sondern die bei ihm Beschäftigten (also auch er, aber als Beschäftigter), erwirtschaftet haben (das was er zur Produktion beigetragen hat, wurde ihm ja schon als Lohn ausgezahlt).
Wenn man also einen nicht "parasitären Kapitalismus" modellieren will, muß der Unternehmer zumindest einen Teil seines Gewinns reinvestieren.
a) Investition als Lohn in neue Mitarbeiter geht nur eine begrenzte Zeit, weil es nur endlich viele Menschen gibt. Irgendwann können dann aber keine Menschen mehr eingestellt werden. Bei dem gerade beschriebenen Modell geht die Investition in neue Mitarbeiter nicht, da schon alle Menschen der Insel bei ihm beschäftigt sind.
b) Investition als Lohnerhöhung an die produktiver werdenden Beschäftigten.
Dies deckt sich aber nicht mit der "kapitalistischen" Praxis. Ein Unternehmer reinvestiert nicht seinen kompletten Gewinn in die Beschäftigten.
Deshalb müssen seine langlebigen Vermögenswerte laufend anwachsen und werden nicht mehr dem "Wirtschaftskreislauf" zugeführt.
Frage:
Was muss an dem Modell abgeändert werden, damit es den "Kapitalismus" besser beschreibt?
mfg
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